Für Ilse, Karoline und Otto Heymann
Sie waren Dortmunder,
sie lebten im Kreuzviertel,
sie waren Nachbarn.
Ilse Heymann
war 10 Jahre alt, als die Nazis an die Macht kamen. Sie besuchte die Marie- Reinders-Mittelschule, wo sie als Jüdin von ihrem Lehrer regelmäßig gemobbt wurde. Als 17-Jährige verlässt sie Deutschland Richtung Amsterdam. Dort lernt sie ihren ersten Mann Ernst Aronade kennen. Den beiden gelingt die Flucht nach Frankreich, wo sie verhaftet und über das Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert werden. Ihr Mann wird ermordet, sie selbst überlebt Auschwitz und den Todesmarsch nach Ravensbrück. Über Schweden und Marseille kommt sie nach Palästina und heiratet dort Rolf Elsberg aus München.
Karoline und Otto Heymann
ist in Kamen geboren. Im 1. Weltkrieg wird er als Unteroffizier mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. In Baden heiratet er seine Frau Karoline. In den 20er-Jahren betreibt er mit seinem Bruder einen Textilgroßhandel in Dortmund. Die Familie lebt in der Herner Straße 1. Im Rahmen der Pogromnacht am 9.11.1938 wird er verhaftet und über die Steinwache ins Konzentrationslager Sachsenhausen ver- schleppt. Nach der Entlassung muss das Ehepaar die Wohnung im Kreuzviertel verlassen und lebt anschließend in drei verschiedenen sog. Judenhäusern in Dortmund. 1942 werden sie über den Dortmunder Südbahnhof nach Theresiens- tadt deportiert. Nach ihrer Befreiung wandern sie nach Palästina aus.
Am 13. Juni 2022 werden in der Herner Straße 1 Stolpersteine für sie verlegt.
Nichts ist vergessen und niemand!